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„Bavarian Mut“ statt „German Angst“ / Digitalisierung in der Bildung nutzen, ohne die Risiken zu ignorieren

17. Juli 2024

Digitale Medienkompetenz ist eine der Schlüsselfertigkeiten des 21. Jahrhunderts – insbesondere für Kinder und Jugendliche, die in vielen Lebensbereichen täglich digitale Angebote nutzen. Nur ein souveräner Umgang mit Online-Informationsangeboten und Social Media kann sie davor schützen, Opfer von Fake News oder Cybermobbing zu werden. Wie sich das erreichen lässt und welche positive Rolle die Digitalisierung in der Bildung spielen kann, stand im Mittelpunkt des Eltern- und Familienaktionstags „Medienstark“ in Augsburg. Organisiert hat die Veranstaltung die Fachstelle Medienpädagogik des Amtes für Kinder, Jugend und Familie der Stadt Augsburg.

Mehrere hundert Menschen, darunter zahlreiche Schülerinnen und Schüler, kamen am vergangenen Freitagnachmittag im Augsburger Rathaus und auf dem Vorplatz zu „Medienstark“ zusammen. Auf dem Programm standen rund 30 Kurzvorträge und Informationsangebote rund um das Thema „Medienkompetenz in der Familie“. Daneben wurden individuelle Beratungen von Fachexperten sowie Mitmach-Aktionen für Eltern und Kinder angeboten. Zu Beginn der Veranstaltung hielt Staatsminister Mehring vor rund 100 geladenen Gästen aus der Politik sowie aus der Eltern- und Lehrerschaft eine Rede, in der er sich vor allem mit dem Einfluss von digitalen Medien auf Kinder und Jugendliche beschäftigte.

Mit dem Elternaktionstag startet in Augsburg die Kampagne „Medienstark“. Im Rahmen dieser wird das Amt für Kinder, Jugend und Familie der Stadt Augsburg in Kooperation mit rund 30 Partnern verschiedene medienpädagogische Angebote für Eltern in Augsburg schaffen, die von Beratung über Workshops und Vorträge bis hin zu Aktionstagen reichen.

„Der Eltern-Aktionstag ist ein rundweg gelungener Auftakt in eine intensive Begleitung von Eltern. Wir wollen Eltern so stärken, dass sie wissen und bewerten können, was ihre Kinder in der digitalen Welt tun. Medienkompetenz ist mehr denn je ein unverzichtbarer Schlüssel, damit Eltern ihrer Erziehungsaufgabe umfassend nachkommen können. Die Vermittlung von Medienkompetenz ist dabei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nur im engen Schulterschluss von Bildungseinrichtungen, Medienpädagogik und Eltern gelingen kann!“, erklärt Sozialreferent Martin Schenkelberg.

„Trotz aller Gefahren im Internet gilt: Wir dürfen Zukunftstechnologien nicht ausklammern und verteufeln. Stattdessen müssen wir sie als neues Werkzeug im pädagogischen Werkzeugkoffer unserer Zeit verstehen und einsetzen, um Wissen auf moderne Weise zu erwerben, zu vermitteln und zu teilen. Gerade die Digitalisierung bietet uns verschiedenste begeisterungsfähige Tools, um das Leben der Menschen und die Chancen unserer Wirtschaft zu verbessern – das gilt auch und insbesondere in der Bildung. Bereits heute kommen Zukunftstechnologien wie KI und XR im Unterricht effektiv und erfolgreich zum Einsatz. Insbesondere Künstliche Intelligenz kann künftig jedem Schüler und jeder Schülerin ein individueller Tutor sein“, so Mehring in seinem Grußwort. „Für mich ist darum klar: Bedenkenträgerei hilft nicht weiter. Wir müssen die Chancen erkennen, mit Zukunftsoptimismus herangehen – und zugleich das Rüstzeug vermitteln, Risiken früh realistisch einschätzen können.“ Als gelungenes Beispiel für den Einsatz digitaler Technologien im Unterricht nannte Mehring das EduLab am Maristenkolleg Mindelheim. Dort erhalten Schüler auf spielerische Weise Einblicke in die Programmierung von Robotern, die Erstellung von 3D-Modellen oder den Einsatz von Virtual Reality. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die StMD-Bildungsinitiative „BayCode“: Sie bietet für Kinder und Jugendliche zwischen 11 und 18 Jahren kostenlose Programmierkurse an Schulen und Unternehmen in Bayern an. Von 2001 bis Juni 2024 hat sie bereits 5.500 Jugendliche erreicht.

Das Staatsministerium für Digitales hat aber auch die Gefahren digitaler Angebote im Blick: Die App „Wo ist Goldi? – Sicher surfen im Netz“ erklärt Kindern im Alter ab acht Jahren spielerisch den sicheren Umgang mit digitalen Medien. Und gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration hat das StMD im Vorfeld der Wahlen zum Europäischen Parlament die „Bayern-Allianz gegen Desinformation“ ins Leben gerufen. Ein weiteres vom StMD unterstütztes Projekt ist „zusammen digital“: Es ermöglicht 30 Kommunen im Freistaat, Theken für die Unterstützung von Bürgern einzurichten. Menschen ohne oder mit nur geringen Digitalkenntnissen können dort ihre Fragen zum Internet beziehungsweise zu Smartphones oder Tablets stellen. Mehring nutzte seinen Besuch bei „Medienstark“, um das Schild für die Augsburger Beratungstheke persönlich an den Augsburger Digitalisierungsreferenten Frank Pintsch zu übergeben. „Die Zukunft ist digital“, so der Minister. „Wenn wir die damit verbundenen Chancen für die Menschen in unserer Heimat nutzen wollen, brauchen wir einen Paradigmenwechsel: weniger ,German Angst‘ und mehr Augsburger Mut!“